Trilho das Areias, Caminho da Costa
Der portugiesische Jakobsweg – An der Küste von Lissabon über Porto nach Santiago de Compostela
https://www.hirschler.at/himmel-herrgott-portugal/Im April 2016 startet Herbert Hirschler in Lissabon auf seine Pilgerschaft am portugiesischen Weg nach Santiago de Compostela. Der „normale“ Jakobsweg würde durch das Landesinnere bis Porto führen, Herbert hat aber als leidenschaftlicher „Küstenentlangmarschierer“ vor, die gesamte Strecke von Lissabon bis Porto am Meer entlang zu wandern – auf dem „Trilho das Areias“. Luis Freixo, ein Spanier aus Galicien, hat diesen Weg vor einigen Jahren „erfunden“ und GPS-mäßig aufgezeichnet – ursprünglich eigentlich für Anne Chantal, den „Engel der portugiesischen Jakobswege“. Anne sitzt im Rollstuhl, trotzdem pilgert sie auf allen Wegen dieser Welt. Sie ist die Gründerin der Facebook-Gruppe „Jakobsweg-Caminho Português (Das Original(!) seit 2012)“ und ist die Ansprechperson Nummer 1 für alle Pilger, die auf portugiesischen Wegen pilgern möchten.
Ab Porto führt der Weg weiter am Meer, am sogenannten Caminho da Costa – bis Santiago de Compostela.
Laut Anne Chantal ist Herbert Hirschler als erster deutschsprachiger Pilger die komplette Küstenvariante von Lissabon über Porto bis Santiago de Compostela marschiert.
Nach der Bilderreihe finden Sie die GPS-Tracks von Herbert sowie kurze Zusammenfassungen der einzelnen Pilgertage, entnommen aus seinem Buch „Himmel, Herrgott, Portugal“
Fakten
REISEZEITRAUM
17. April – 13. Mai 2016
STRECKE
750 km
START
Lissabon
ZIEL
Santiago de Compostela
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HH00 – Lissabon – Santiago de Compostela Gesamtstrecke http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=26397255
HH01 – Lissabon – Cascais http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=12984375
HH02 – Cascais – Malveira de Serra – Praia Grande http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13983811
HH03 – Praia Grande – Ericeira http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13010460
HH04 – Ericeira – Santa Cruz http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13956444
HH05 – Santa Cruz – Praia da Araia Branca http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13027875
HH06 – Praia da Araia Branca – Casais do Baleal http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13037632
HH07 – Casais do Baleal – Foz do Arelho http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13984585
HH08 – Foz do Arelho – Nazaré http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13069170
HH09 – Nazaré – Sao Pedro de Moel http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13104611
HH10 – San Pedro de Moel – Pedrogao http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13104610
HH11 – Pedrogao – Figueira da Foz http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13983918
HH12 – Figueira da Foz – Praia de Quiaios http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13112609
HH13 – Praia de Quiaios – Praia de Mira http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13151506
HH14 – Praia de Mira – Gafanha da Nazaré http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13151522
HH15 – Gafanha da Nazaré – Furadouro http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13151498
HH16 – Furadouro – Espinho http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13165709
HH17 – Espinho – Porto http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13984033
HH18 – Porto – Vila do Conde http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13193013
HH19 – Vila do Conde – Esposende http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13202411
HH20 – Esposende – Viana do Castelo http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13214365
HH21 – Viana do Castelo – Guarda http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13225191
HH22 – A Guarda – Baiona http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13239505
HH23 – Baiona – Redondela  http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13984206
HH24 – Redondela – Pontevedra http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13258004
HH25 – Pontevedra – Caldas de Reis http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13988428
HH26 – Caldas de Reis – Padron http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13277459
HH27 – Padron – Santiago de Compostela http://www.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=13984550
Wetter: Nach einigen Wochen „Sauwetter“ starte ich bei strahlendem Sonnenschein
Strecke: Vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten zuerst am rechten Ufer des Tejo-Flusses, dann auf Strandpromenaden und Gehwegen direkt am Atlantik entlang
Sonstiges: Endlich wieder am Weg, Asphalt und Kopfsteinpflaster lassen meine Fußsohlen glühen
Quartier: Hotel „Cascais“, schönes Businesshotel, 50 Euro. Übrigens, einen Link zu alternativen Unterkünften gibt es im letzten Kapitel des Buches „Obrigado, Muchas Gracias, Dankeschön, und mehr …“.
Wetter: Bewölkt, angesagter Regen bleibt aber aus
Strecke: Anfangs auf Strandpromenaden und Gehwegen, vorbei am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, danach über ein portugiesisches Hochgebirge (250 m!) und weiter auf Sand- und Kieswegen an der Küste entlang
Sonstiges: Traumhafte Ausblicke auf „mein“ Meer
Quartier: Hotel „Arribas“, tolles Touristenhotel, 55 Euro, allerdings ohne Frühstück. Außerordentlicher Pilgerpreis – Normalpreis wäre 130 Euro. Fragen hilft – und Frechheit siegt. Auch in Luxushotels.
Wetter: Anfangs Regen, danach setzt sich immer mehr die Sonne durch
Strecke: Alles dabei – kleine Dörfer, grüne Wiesen, sandige Pfade über der Steilküste. Normal wären es heute 23 km, aber aufgrund von 2 unpassierbaren Flussüberquerungen darf ich 30 km pilgern
Sonstiges: Fußsohlen geben Vollgas, aber sonst ist alles mehr als perfekt
Quartier: Hostel „Amar“, schön, aber laut, eigenes Bad, 38 Euro
Wetter: Keine Wolke in Sicht
Strecke: Wahnsinn! Grandiose Steilküsten, weiße Kalkfelsen, traumhafte Buchten! Nur bei den Klippen von Ribamar hätte ich beinahe eine Windelhose gebraucht, sehr rutschig und gefährlich. Unbedingt vermeiden!
Sonstiges: Probleme im rechten Knie werden einfach „weggeschüttelt“
Quartier: Hotel „Santa Cruz“, schönes Zimmer, großes Bad, 39 Euro
Wetter: Leicht bewölkt
Strecke: Vom roten Radweg bis Sandpisten direkt am Meer ist alles dabei
Sonstiges: Hätte eigentlich eine längere Etappe vorgehabt, aber irgendwie spüre ich den „Pilgerblues“, daher Schluss mit Pilgern um 14 Uhr
Quartier: Restaurant „Lorenco“, familiäre Unterkunft, 30 Euro, tipptopp
Wetter: Nur ein paar Schäfchenwolken, für den Nachmittag ist Regen angesagt, es bleibt aber trocken!
Strecke: Unglaublich schöne Pfade über die Steilküste, saftig grüne Wiesen, schneeweiße Felsformationen, kurzer Abstecher in die Stadt Peniche, danach vorbei an einigen Surf-Hotspots direkt am Strand nach Casais do Baleal
Sonstiges: Pilgerblues ist vorbei, alles perfekt!
Quartier: „Baleal Spot“, 35 Euro, schönes Zimmer mit Bad und Balkon
Wetter: Nach Morgenbewölkung wird es wieder strahlend Blau
Strecke: Zuerst durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, später wieder auf der Steilküste und quer über einen Golfplatz, nach einem nasenbefreienden Eukalyptuswald auf schönen Wegen um eine Lagune
Sonstiges: Es pilgert sich hervorragend auf einem Golfplatz, man macht sich dadurch aber keine Freunde
Quartier: „Foz Surfcamp“, 45 Euro, Einzelzimmer mit Bad, einfach, sauber, nette Besitzer
Wetter: Sommer im Frühling
Strecke: Eineinhalb Stunden mehr oder weniger Asphaltpilgern, aber dann führen traumhaft angelegte Holzstege über eine Lagune nach Sao Martinho, krönender Abschluss sind die verschlungenen Pfade direkt über die Steilküste
Sonstiges: Drachenflieger ziehen ihre Runden, grenzenlos und frei. Genauso fühle ich mich – mein Weg ist kitschig wie die Sonnenuntergänge hier in Portugal
Quartier: Hotel „Oceano“, 45 Euro, kleines, aber sehr modern eingerichtetes, schönes Zimmer, direkt vor dem breiten Sandstrand von Nazaré
Wetter: Wolkenlos und strahlend blau
Strecke: Holzstege und Radwege wechseln sich ab, es gibt aber auch grandiose Steilküstenwanderungen mit atemberaubenden Ausblicken auf den Atlantik
Sonstiges: Knie stichelt manchmal, aber es hat keine Chance, auch nicht auf roten Radwegen …
Quartier: Hotel „Mar & Sol“, Pilgersondernettopreis 49 Euro inkl. Frühstück, obwohl die Preistafel vor der Rezeption 175-250 Euro zeigt. Tolles Hotel direkt am Meer
Wetter: Bedeckt bis heiter
Strecke: Nach kurzer Küstenmarschiererei geht’s auf einen 20 km langen, schnurgeraden Radlweg. Diese Etappe gehört bestimmt nicht zu den Highlights auf diesem Weg. Anmerkung: laut Einheimischen könnte man auch direkt am Strand entlangmarschieren, aber 20-kilometerlange Wanderungen im tiefen Sand möchte ich meiner Hüfte und den Knie nicht antun
Sonstiges: Das Ende der Straße kommt nicht und nicht näher, dafür bilden sich aufgrund des heißen Asphaltes erste Blasen auf meinen Sohlen – Premiere in meinem Pilgerleben
Quartier: Campingplatz Pedrogao, 16,91 Euro in einem Zweibett-Hütterl, frische Bettwäsche und angenehme Matratze. Gar nicht mal so schlecht!
Wetter: Die Sonne versteckt sich hinter einer dicken Wolkenschicht, aber optimales Wanderwetter
Strecke: Radlweg und nochmals Radlweg, nur etwa 3 km durch einen Wald, kein Meer in Sicht. Auch hier wäre es laut diversen Internetforen möglich, direkt am Strand zu marschieren. Einheimische warnen jedoch und meinen, dass man unbedingt eine gute körperliche Verfassung haben sollte und manche Strandabschnitte nur bei Ebbe begehbar sind
Sonstiges: Mein Gefühl ist „solala“, bin mittlerweile von den bisherigen Traum-Etappen etwas verwöhnt, aber man kann nicht alles haben
Quartier: Hotel „Wellington“, Pilgerpreis 39 Euro, sehr empfehlenswert
Wetter: Strahlend blau
Strecke: Kurz, aber wunderschön – zuerst auf einer Strandpromenade, danach auf einem „verbotenen“ Weg durch ein Zementwerk, dann Steilküste und zum Schluß auf Holzstegen über dem Sand
Sonstiges: Kein Pilger zu sehen, fühle mich etwas allein, hab die Jakobsweg-Philosophie-Phase
Quartier: Hotel „Quiaios“, Pilgerpreis 40 Euro, schönes Touristenhotel, sehr empfehlenswert
Wetter: Nur ein paar Schäfchenwolken haben sich auf den blauen Himmel verirrt
Strecke: 26 km geradeaus durch einen Wald auf spitzem Kopfsteinpflaster, sehr hart für Fußsohlen und Psyche. Die letzten Kilometer sind wieder wunderschön an einem See entlang
Sonstiges: Ich vermisse meinen Radweg, bin etwas gezeichnet, aber hoffnungsfroh
Quartier: Hotel „Sra da Conceicao“, 39 Euro, passt!
Wetter: Wolkenlos mit steifer Prise
Strecke: Sehr abwechslungsreich, viel Asphalt, aber traumhafte Aussichten, immer am Wasser entlang, zuerst an einem Kanal, später an einer Lagune Sonstiges: Alles regelt sich von selbst!
Quartier: Privatunterkunft bei Antonio, inkl. Abendessen und Kneipentour, großartig!
Wetter: Die Sonne strahlt direkt in mein Herz
Strecke: Fähre nach Sao Jacinto, farbenfrohe Fischerhäuser und bunte Radwege begleiten mich entlang der Lagune, großartige Aussicht, die letzten 10 km auf einer schmalen Straße mit vollem Sonntags-Feiertags-Ausflugsverkehr sind nichts für schwache Nerven
Sonstiges: Auf den ersten Kilometern geben meine Blasen Vollgas, aber dann werde ich wieder zum Sonntagskind
Quartier: „Furadouro Terrace Hostel“, 40 Euro, sehr empfehlenswert!
16. Tag – 2. Mai 2016 –
Wetter: Phänomenal
Strecke: Zuerst 10 km durch einen Wald mit jeder Menge kurzberockter Damen am Straßenrand, die auf fahrende Kundschaft warten, danach etwas Radweg- und Asphaltpilgern, zum Schluss aber auf Holzstegen über spektakuläre Dünenlandschaften
Sonstiges: So muss der siebte Himmel sein, alles ist gut! Bis auf die Blasen auf den Fußsohlen.
Quartier: Hotel „Praia Golf“, 60 Euro, Touristenhotel direkt am Strand, sehr großes und schönes Zimmer
Wetter: Der Stimmung entsprechend – purer Sonnenschein
Strecke: Toll – direkt am Strand, Holzstege, Sand, Dünen, bunte Fischerhäuser, danach „triumphaler Einzug“ in Porto am südlichen Douro-Ufer
Sonstiges: Angekommen in Porto, Wahnsinnsgefühl, „Trilho das Areias“ geschafft!
Quartier: Hotel „moov“, 49 Euro, mitten im Zentrum, sehr empfehlenswert!
Wetter: Blau soweit das Auge reicht, am Nachmittag leichte Weißschleier am Himmel
Strecke: Am nördlichen Douro-Ufer raus aus der Stadt, auf Holzstegen und traumhaften Wegen direkt am Strand entlang, vorbei an kunterbunten Häusern und im Sand liegenden Fischerbooten
Sonstiges: Das Leben ist schön
Quartier: Hotel „Brazao“, 38 Euro, ideal
Wetter: Grau in Grau, der Sommer dürfte vorbei sein
Strecke: Anfangs direkt am Meer entlang, dann durch Wiesen, Felder und kleine Dörfer und zum Schluss über eine Brücke nach Esposende
Sonstiges: Die Küste ist auch in schwarz-weiß sehr reizvoll anzusehen
Quartier: Hotel „Suave Ma“, 40 Euro Pilgerpreis, nett und freundlich, es sind mehr als 15 andere Peregrinos in diesem schönen Quartier
Wetter: Regen auf all meinen Wegen
Strecke: Bin vom Weg abgekommen und direkt am Meer marschiert, danach auf Sand- und Asphaltstraßen bis zu einer abenteuerlichen Brücke über den Rio Neiva, weiter durch Eukalyptuswälder, kleine Dörfer und zwei Brücken nach Viana do Castelo
Sonstiges: Bin zwar waschelnass, aber trotzdem glücklich und zufrieden
Quartier: „Hotel do Parque“, 35 Euro, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Wetter: Nieseln und mehr
Strecke: Die ersten Stunden wechseln sich Asphalt, Kopfsteinpflaster und Sand ab, danach direkt am Meer entlang, die letzten 8 km auf der Zufahrtstraße nach Caminha, mit Fähre nach Spanien und 4 km durch einen feuchten Wald nach A Guarda
Sonstiges: Etwas Wehmut, weil ich Portugal verlassen muss, aber Vorfreude auf Spanien
Quartier: Hotel „Vila de Guarda“, Pilgerpreis 25 Euro, schönes Zimmer, lustige und zuvorkommende Besitzer
Wetter: Die Sonne ist zurück, zumindest teilweise. Aber auch der Regen …
Strecke: Mix aus allem, wunderschöne Strecke, zum Schluss rauf in die Berge auf unglaubliche 130 Meter
Sonstiges: Keine Schmerzen, keine Sorgen, das bisserl Regen macht nichts
Quartier: Hotel „Cais“, 30 Euro, kleines, zweckmäßiges Zimmer, kostenlose Wäsche, empfehlenswert!
Wetter: Der Regen ist zurück, zumindest teilweise. Aber auch die Sonne …
Strecke: Königsetappe, 44 Kilometer durch Wald und Wiesen, kleine und große Orte (Vigo), zum Schluss auf schönen Feldwegen nach Redondela mit toller Aussicht auf die Bucht von Vigo
Sonstiges: Gezeichnet, aber glücklich
Quartier: Private Herberge „Casa da Herba“, 12 Euro, ich bekomme das Zusatzbett ohne Kopf- und Fußteil, weil die Stahlrohrbetten zu kurz für meine 1,95 wären. Sehr netter Hospitalero!
Wetter: Bedeckt, der Regen wartet, bis ich im Hotel in Pontevedra bin
Strecke: Letzte volle Etappe am Meer, Wald, Wiesen, Weinberge, und 2 „Berge“ mit je 150 Meter Höhe
Sonstiges: Spüre echtes Pilgerfeeling, viele Peregrinos am Weg, aber ich freue mich auch schon auf daheim
Quartier: Hotel „Virgen del Camino“, Pilgerpreis 30 Euro, tolles Zimmer, schönes Bad, perfekt!
Wetter: Start bei Sonne, Ankunft bei etwas Regen, alles dabei
Strecke: Malerische Wege durch Wald, Wiesen und Weingärten, auf wenig befahrenen Straßen geht es durch kleine Ortschaften, die mich an zu Hause erinnern
Sonstiges: Etwas Wehmut, mein Ziel kommt immer näher
Quartier: Pilgerhotel „Lotus“, 20 Euro. Das Bett hat leider Kopf- und Fußteil und ist viel zu kurz, daher keine wirklich angenehme Nacht. In Caldas de Reis gäbe es auch einige preiswerte Kurhotels (30 – 40 Euros), was ich aber leider zu spät mitbekommen habe
Wetter: Anfangs etwas nieseln, dann aber doch trocken
Strecke: Kann ich nicht wirklich sagen, weil ich mich mit Magen-Darm-Grippe durch die Gegend schleppe, schaut aber aus wie bei uns zu Hause.
Sonstiges: Pilgern – Kotzen – Pilgern – eine völlig neue Erfahrung
Quartier: Hotel „Rivera“, 29 Euro, zweckmäßig eingerichtet, große Toilette
Wetter: Optimales Wanderwetter, erst die letzten paar Kilometer leichtes Nieseln
Strecke: Etwas Asphalt, schöne Wege durch Wald und Wiesen, Weingärten, nach einigen Umwegen doch angekommen
Sonstiges: Endlich am Ziel – mein Magen freut sich mit mir. Die Ankunft ist zwar nicht so emotional wie 2010, trotzdem weine ich vor Freude, Demut, Stolz – und Dankbarkeit, dass ich es geschafft habe. Am Abend wird der Botafumeiro geschwungen, feiern ist diesmal unmöglich, weil mein Magen meine ganze Konzentration benötigt!
Quartier: Hotel „Ciudad de Compostela“, 55 Euro, schönes Stadthotel, 15 Min zum Zentrum, 7 Min zum Busbahnhof
Der portugiesische Jakobsweg
Herbert Hirschler, Leykam-Verlag, 2017
Ich war 2010 das erste Mal auf dem Jakobsweg, genauer gesagt auf der nordspanischen Küstenvariante, die von Hendaye (Frankreich) über San Sebastian, Bilbao, Gijon bis Ribadeo am Meer entlangführt und dann in Santiago endet. Danach marschierte ich noch weiter nach Finisterre, dem früher mal vermeintlichen Ende der Welt, und Muxia – insgesamt war ich 1.100 km unterwegs und konnte in dieser Zeit mein Körpergewicht um 15 Kilo verringern, aber was noch viel wichtiger war, Geist und Seele mal völlig „resetten“, wie man in der heutigen Computersprache sagen würde. Das verlorene Gewicht habe ich rasch wiedergefunden, aber die Ruhe und Gelassenheit, das bedingungslose Gottvertrauen darauf, dass einem in jeder Schwierigkeit immer jemand zur Seite steht, die Besinnung auf das Wesentliche, die Natur, die Begegnungen mit hunderten Pilgern aus allen Teilen der Welt, und vieles andere mehr, all das, was ich damals erlebt und gefühlt habe und das ich mich auch heute noch ins Schwärmen bringt, ist tief in meinem Herzen verankert und wird immer ein Teil von mir sein.
Als Texter von Schlager- und Volksmusik hatte ich bis 2010 an die 600 Titel (unter anderem für Pfarrer Franz Brei, die Kastelruther Spatzen, Jazz Gitti, die Klostertaler, usw.) geschrieben, aber dass es jemals zu einem Buch reichen würde, hätte ich mir niemals träumen lassen. Weil der Küstenweg, die sogenannte „Ruta del Norte“ literarisch sehr vernachlässigt war, habe ich mich dann doch an das Abenteuer „Buch“ gewagt und im Leykam-Verlag mein erstes Buch-Baby „Himmel, Herrgott, Meer, Musik“ veröffentlicht. Mittlerweile steht dieses „Werk“ vor der 4. Auflage und wurde zu so etwas wie einem Standardwerk für den nordspanischen Küstenweg.
Wie oben erwähnt – einmal Pilger, immer Pilger! Irgendwann wurde die Sehnsucht nach einer längeren Auszeit wieder so groß, dass ich gar nicht anders konnte, als mich wieder auf den Weg zu machen. Zum Glück habe ich eine sehr verständnisvolle Frau, die es zulässt, dass ich mir manches Mal meine Träume erfüllen kann – und sie weiß ganz genau, welche Träume das sind, da muss sie sich keine großen Sorgen darüber machen, dass diese mal in eine falsche Richtung laufen würden 😊. Auch mit der Firma konnte ich alles klären und so war es im Frühjahr 2016 so weit, dass ich an der Küste von Lissabon über Porto nach Santiago de Compostela pilgern konnte.